Werden Kinder, die von ihren Eltern in den Sozialen Medien „vermarktet“ werden ausgebeutet? Mit diesem Thema setzt sich Delphine de Vigan in ihrem spannenden Krimi „Die Kinder sind Könige“ auseinander – Christine Unglert und Gaby Meir stellten gemeinsam dieses tiefsinnige Buch vor. Hier schlossen sich die Fragen an: Wie ist unser eigener Umgang mit sozialen Medien? Folgen und hinterfragen wir selbst die Dauerschleifen von „Influencern“? Wie wirkt sich die ungebremste Darstellungswut auf die Betroffenen aus? Ist dies tatsächlich ein Problem in unserer nahen Gesellschaft, dass Kinder in dieser digitalen Welt nahezu schutzlos vermarktet werden können? Der kurzweilige Roman kann uns in Ansätzen Antworten geben.
In unserer Dorfmitte soll ein Seniorenheim entstehen, der von der Gemeinde favorisierte Interessent Kaspar Pfister – Inhaber der BeneVit Gruppe - hat hierzu ein Pflegekonzept entworfen, welches aktuell breit diskutiert wird: in seinem jüngst erschienen Sachbuch „Die Pflegekatastrophe – und wie wir sie durch gute Konzepte in der Altenpflege verhindern können“ stellt er seine Ideen vor. Damit ist dieses Sachbuch natürlich in den Mittelpunkt des Interesses getreten, es wurde von Silke Haarmann vorgestellt.
„Stambulant“ ist die Lösung, so die These von Kaspar Pfister, so auch seine Überzeugung. Stambulant steht dabei für stationär und ambulant: die Bewohner einer Wohngruppe werden im Grundmodul mit Wohnen und Grundversorgung aufgenommen (einem niederschwelligen „stationär“ vergleichbar) und Wahlleistungen zB. Teile der Pflege werden „ambulant“ dazu gebucht, oder von Angehörigen erbracht.
Dabei sollen die Bewohner in den Alltag mit hauswirtschaftlichen Arbeiten und anderen Verrichtungen eingebunden werden – soweit sie wollen und können. Dadurch würden diese länger „fit“ bleiben und eine Erhöhung der Pflegegrade würde nicht (so schnell) erfolgen. Es müssten daher weniger Fachkräfte eingesetzt werden. Dieses Konzept habe aktuell nur eine wesentliche Schwierigkeit – die Finanzierung von „Stambulant“ könne nicht über das aktuelle Abrechnungssystem in der Pflegekasse abgebildet werden, es müsse eine Änderung im Pflegegesetz erfolgen. Wie genau die Finanzierung hier aussieht erfahren die Lesenden leider nicht: es wird berichtet, dass Kaspar Pfister auf eine Entscheidung in der Politik drängt.
Die Teilnehmenden diskutierten die kritische Punkte rund um das Konzept und waren sich einig, dass das Betreuungskonzept sehr vielversprechend klingt und auch für Gablingen sehr geeignet wäre. Deutlich war aber auch der Wunsch, dass eine Entscheidung der BeneVit-Gruppe für Gablingen bald fallen möge, auch unabhängig von einer Änderung des Pflegegesetzes. Denn auch andere Häuser der Gruppe werden wohl doch mit dem „klassischen Abrechnungssystem“ geführt, wie von Teilnehmerseite angemerkt wurde.
Ein herzliches Dankeschön an Gabi Meir für die offenen Türen der Pfarrbücherei Gablingen: hier wird die Lesefreude aktuell mit der Reihe „mein Lieblingsbuch“ gefördert – tolle Empfehlungen von Lesebegeisterten an die Leseinteressierten.
Allen Teilnehmenden ein herzliches Dankeschön für den kurzweiligen Abend! Besonderer Dank für die Teilnahme geht an unsere Bürgermeisterin Carina Ruf, die trotz einem sicher vollen Terminkalender sich die Zeit genommen hat und die offene Diskussion wertvoll bereicherte.
Silke Haarmann Vorsitzende OV SPD Gablingen