eingeschränkter Nahverkehr - wir setzen uns ein - ein offener Brief

Die Ortsvereine

SPD Gablingen, SPD Gersthofen, SPD Meitingen, SPD Thierhaupten, SPD Nordendorf
haben nachfolgenden offenen Brief an

Landrat Herr Martin Sailer Verkehrsminister des Freistaats Bayern Herr Christian Bernreiter

verfasst:

Sehr geehrter Herr Verkehrsminister, sehr geehrter Herr Landrat,

mit Entsetzen haben wir aus der Presse erfahren, dass die von GoAhead ab Dezember betriebenen Strecken aufgrund von Lokführermangel erhebliche Einschränkungen erfahren sollen.

Uns als SPD Ortsvereine der direkt betroffenen Bahnhöfe geht es vor allem um den zukünftig ausfallenden Pendelzug zwischen Augsburg und Meitingen. Dieser zusätzliche Pendel- oder Verstärkerzug wurde eingeführt, weil die Kapazität auf dieser Strecke nicht ausreichte. Die Streichung der zusätzlichen Züge zwischen 8:30 Uhr und 15.30 Uhr bedeutet, dass in diesem Zeitraum nur noch stündlich und nicht mehr halbstündlich eine Verkehrsverbindung aufrecht erhalten wird.

In erster Linie sind Schüler:innen und Berufspendler:innen davon betroffen. Bei den Berufspendler:innen handelt es sich vorwiegend um Teilzeitbeschäftigte, die ihre Arbeitszeiten zu Gunsten der Familiensorgearbeit reduziert haben. Jetzt, während des laufenden Schuljahres, innerhalb von 14 Tagen, eine Betreuung für Kinder in Kita, Mittagsbetreuung oder Hort zu organisieren oder aufzustocken, ist oft nicht möglich. Schülerinnen und Schüler haben keine Alternativen zum ÖPNV. Pendler, die mit dem ÖPNV zu den genannten Bahnhöfen gelangen, haben das Problem, dass nicht alle Zugverbindung von einem passenden Zubringerbus angefahren werden. Ist bereits abgeklärt und garantiert, dass die verbleibenden Zugverbindungen mit Bussen aus dem Umkreis bedient werden? Ansonsten entstehen für diesen Personenkreis noch größere Verbindungslücken als 60 Minuten. Diese Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind oder sich auf den Nahverkehr verlassen, werden abgehängt.

Aber auch die Autofahrer werden die Folgen zu spüren haben. Auf der Bundesstraße B2 ist morgens fast täglich ab Stettenhofen bzw. Gersthofen Stiftersiedlung Stau, ebenso auf der Donauwörtherstraße in Augsburg. Der Stau wiederholt sich am Abend. Eine Reduzierung der Zugverbindung wird die Situation noch verschärfen. Dies bedeutet auch höheres Verkehrsaufkommen in den anliegenden Ortschaften, die bei Umfahrung des Staus tangiert werden.

Anstatt den ÖPNV auszubauen und die Klimaziele zu verfolgen, erfolgt ein Rückschritt. Das Verkehrsaufkommen wird auf die Straße verlegt. Im schlimmsten Fall müssen Familien ein zusätzliches Auto finanzieren, um die Berufstätigkeit aufrecht zu erhalten. Das in einer Situation, die Menschen aufgrund der Preissteigerung bereits an ihre wirtschaftlichen Grenzen bringt.   Die anrainenden Gemeinden haben in den Ausbau der Bahnhöfe investiert. Eine Reduzierung des Schienentakts bedeutet zunächst eine Fehlinvestition für die Gemeinden.

Wir gehen davon aus, dass eine mindestens gleichbleibende Qualität oder Verbesserung des ÖPNV Voraussetzung für die Streckenübergabe an GoAhead war. Wir fordern auf, alle vertraglichen Sanktionsmittel auszuschöpfen, um GoAhead zur Aufrechterhaltung der bisherigen Taktung zu verpflichten. Eine Ausdünnung des Pendelverkehrs wäre dann Vertragsbruch, auch an allen Kunden, die ein Nahverkehrsabo unter anderen Bedingungen abgeschlossen haben.

Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Bürger:innen an günstigen ÖPNV interessiert sind. Ein Nachfolgeticket ist bereits beschlossen. Wenn aber das Ticket nur günstig ist und die Fahrpläne nicht bedarfsorientiert sind, so sind alle Bemühungen, die Menschen für den Nahverkehr zu gewinnen, umsonst.

Wir fordern daher, dass die Taktung mindestens aufrechterhalten wird, bzw. verbessert wird. Momentan wird die Strecke noch von der DB Regio betrieben, hier gibt es offensichtlich ausreichend Lokführer. Wurde bereits geprüft, inwieweit die DB Regio den Betrieb der betroffenen Linien weiter versorgen kann. Können die Lokführer im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung GoAhead unterstützen und somit die Verstärkerzüge aufrecht erhalten werden?

Die Staatsregierung muss für ihre Bürger:innen und den Klimaschutz einstehen und die Ausdünnung der Zugverbindungen aufhalten.

Wir bedanken uns für Ihr Engagement und Ihre Rückmeldung.

SPD Gablingen
SPD Gersthofen SPD Meitingen SPD Thierhaupten SPD Nordendorf