Die Landkreis-SPD sucht den Kontakt zur Wirtschaft und interessiert sich vor allem für die Situation bei Handwerksfirmen. So besuchten der Landtagsabgeordnete Herbert Woerlein und der Vorsitzende der der Landkreis-SPD, Kreisrat Florian Kubsch, den Betrieb Energietechnik Benedikt Kratzer in Gablingen. Auch Gemeinderat Erwin Almer und der Gablinger SPD-Vorsitzende Walter Trettwer waren dabei.
Sie besichtigten diesen „Vorzeigebetrieb“ und diskutierten intensiv über die Lage des Betriebs, die aktuelle Situation des Handwerks und Fragen rings um die Energiewende. Betriebsinhaber Benedikt Kratzer erläuterte den Gästen seinen hochmodernen und nahezu vollständig digitalisierten Betrieb, der in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär tätig ist: „Wir haben die Lagerhaltung vollständig digitalisiert, um die Bestände in einem effizienten Rahmen zu halten. Das System weiß immer wieviel wovon vorhanden ist. Auch die Bestände in unseren Montagefahrzeugen sind optimiert und digital erfasst und die Monteure haben die „Geschichte“ aller Heizungsanlagen digital dabei. So können wir sehr effizient arbeiten.“
Die derzeitige Auftragslage ist sehr gut, allerdings wird es immer schwieriger Fachkräfte zu finden. Für eine Verbesserung dieser Situation sahen sowohl die Vertreter der Politik als auch der Handwerksmeister mehrere Ansatzpunkte, über die sie sich weitestgehend einig waren. Als erstes müsste in der Schule vermehrt mit praktischen Komponenten gearbeitet werden. Die Kinder kommen aus der Schule und wissen gar nicht welcher Beruf der richtige für sie ist, weil sie nie über einen längeren Zeitraum Einblick in einen Betrieb bekommen. „Wir sollten unsere Kinder nicht in der vierten Klasse zwingen, sich für eine Richtung zu entscheiden, sondern sie länger gemeinsam unterrichten und ihnen mehr Möglichkeiten geben, ihre eigenen Talente zu entdecken“ sagt dazu Florian Kubsch. Viele wissen gar nicht, ob ihre Stärken im akademischen oder praktischen Bereich liegen. Der allgemeine Trend zum Gymnasium führt dazu, dass viele junge Menschen ein Studium aufnehmen, ohne zu wissen, dass Ihr Talent eigentlich im Praktischen liegt. Diese Leute fehlen dem Handwerk. Daneben muss die Integration von Flüchtlingen und anderweitig Zugewanderten in den deutschen Arbeitsmarkt viel schneller gehen. Die Menschen müssen sofort wenn sie nach Deutschland kommen die Sprache lernen. „Bei den sehr fachspezifischen Ausbildungen geht ohne die Beherrschung der Sprache gar nichts“, sagt Benedikt Kratzer zu dieser Problematik.
Die Besucher waren sehr beeindruckt von diesem Betrieb und wünschten dem Inhaber weiterhin viel Erfolg.
Florian Kubsch