Beim Stammtisch der SPD Gablingen zu „Politik und Literatur“ am 29.05.2022 gab es wieder intensive Diskussionen.
Cornelia Spilger stellte in gewohnt souveräner Weise die Autorin Olga Tokarczuk und ihren tiefsinningen Roman „Der Gesang der Fledermäuse“ vor:
Ein Kriminalroman, in dem die Autorin in einer wunderbaren Sprache, sowohl Philosophisches wiedergibt als auch einen spannenden Plot erstellt hat. Und es gab Stoff für die Diskussion z.B. über Naturverbundenheit und Tierwohl, das Zurückgezogensein und die Rollen einer emanzipierten Frau. Ein absolut empfehlenswertes Buch, auch als Urlaubslektüre geeignet.
Das bereits ältere Sachbuch von Yuval Noah Harari „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ gibt in verständlicher Sprache und mit vielen Beispielen und Zwischenbezügen einen guten Überblick über die Entwicklung der Menschen von der prähistorischen Zeit bin in die Neuzeit. In diesem Werk gibt es so viele Ansatzpunkte für einen Austausch der Ansichten: die landwirtschaftliche Revolution, die Entwicklung des Geldes, der Kapitalismus und die zuletzt aufgeworfene Frage: welche Entwicklungen stehen bevor, welche Ziel verfolgen die Menschen, verfolgen sie ein Ziel? Dieses Sachbuch ist weiterhin eine gelungene Auseinandersetzung mit der Geschichte, es darf in keinem Bücherschrank fehlen.
Bei so viel Lesevergnügen und auch fröhlichen Gesprächen freuen sich die Teilnehmenden auf weitere Stammtische. Diese werden im Gemeindeanzeiger und auf der Homepage weiter angekündigt.
Silke Haarmann
Der Stammtisch Politik und Literatur wurde am 18.11. aufgrund der Corona-Situation erfolgreich als Hybridveranstaltung durchgeführt: so war - unter Einhaltung aller Hygienevorschriften - eine Teilnahme in Präsenz und bei gleichzeitiger Nutzung der Plattform Zoom eine aktive Beteiligung möglich.
Vorgestellt und diskutiert wurden die Bücher
„Über Menschen“ von Juli Zeh „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben „Der Distelfink“ von Donna Tartt
Nur einige Gedanken aus der Diskussion.
Wann beginnt „Besser Wissen“ und wo hört „Die eigene Meinung sagen“ auf? Prägt Toleranz oder Desinteresse am Mitmenschen das Zusammenleben im städtischen Umfeld? Oder ist der Dorfbewohner etwa toleranter, da er den Mitmenschen besser kennt, und nicht nur die unangenehmen Seiten wahr nimmt?
Ab wann muss oder soll der Staat bei Verwahrlosung von Kindern eingreifen? Wieviel Verpflichtung hat die Gesellschaft? Sind Kinder in unserem Sozialsystem vor Verwahrlosung geschützt?
Wieviel steckt im Lebewesen Baum? Gefühle? Gedeiht ein Baum mit Zuwendung besser? Was riskiert der Mensch, wenn der Baum (Wald) ausschließlich Nutzfaktor ist? Wie sieht unser Wald bzw. unsere Bäume genau aus? Sieht man dem Baum den „Gemütszustand“ bzw. „Gesundheitszustand“ an?
Im Rahmen der Diskussion wurden immer wieder Fragen an die große Politik aufgeworfen. Vor allem Gedanken zu Rassismus, Ökologie, Bildung, Sozialsystem und Ökonomie wurden geformt.
Interessant war es vor allem, dass viele Bücher Grundlage einer befruchtenden Gesprächsrunde sein können.
Wer noch nicht alle Bücher gelesen hatte, hat auf jeden Fall Leselust bekommen.
Unser besonderer Dank geht an alle teilnehmenden "Leseratten", insbesondere Cornelia Spilger und Christine Scharpf und an unsere Schriftführerin Christine Grieshaber