Unser kulturelles Angebot, der Stammtisch Politik und Literatur, war wieder voller spannender Gespräche und philosophischer Gedanken. Wie bei all unseren Stammtischen wurde parteiübergreifend diskutiert.
Cornelia Spilger stellte den Roman „Dunkelblum“ von Eva Menasse vor. Mit ihrer souveränen Einführung und Darstellung der Hintergründe des Werkes wurde eine sehr gute Grundlage des Austausches geschaffen:
alle Leser:innen und Interessierten konnten sich an der Diskussion um persönliche Wahrheiten und Vergangenheitsbewältigung einbringen. Die dem Roman besonders eigene Sichtweise auf die Geschichte und der fulminante Schreibstil der Autorin wurden herausgearbeitet. Diese andere und neue Art der Geschichtserzählung lässt diesen Roman länger im Gedächtnis bleiben.
„Das Ende der Gier“ wurde als ein eher wissenschaftliches Sachbuch über teil schon bekannte Themen empfunden, wobei das Anliegen der Autoren zu würdigen ist. Die Autoren Paul Collier und John Kay stellen fest, dass die immer weitere Ausweitung des Individualismus eine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellt und die Lösung unter anderem im Kommunitarismus (dieser ist klar abzugrenzen zum Kommunismus) liegt . Die Freiheit und die Individualität des Einzelnen ist ein wichtiges Gut, das Verhalten soll aber sozial verträglich sein. Einige der Thesen des Werkes wurden dann auch lebhaft diskutiert: ist mehr ehrenbürgerschaftliches Engagement vor allem in sozialen Bereichen notwendig, oder ist der Staat in der Pflicht ? Müssen Unternehmen darauf ausgerichtet sein, mehr Gewinn und Rendite für die Anlegern auszuwerfen? Wie weit sind auch Unternehmen verpflichtet Ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten?
Alle Beteiligten waren sich einig: gemeinsam die Tiefen der Literatur auszuloten und zu reflektieren ist eine Bereicherung.
Wir freuen uns auf die nächsten Abende – weitere Termine zum kommunalen Stammtisch „Politik und Literatur“ geben wir in der Presse und in den sozialen Medien bekannt.
Silke Haarmann