Dem Vergessen entgegenwirken - Stolperstein in Lützelburg

Mit der Verlegung des ersten Stolpersteins in der Gemeinde wird auf das Schicksal der vormaligen Mitbürgerin Viktoria Rath erinnert.

Mit Stolpersteinen will der Künstler Gunter Demnig an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Nach Anregung des Historikers Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen wird nun an Frau Viktoria Rath mit einem Stolperstein an deren ehemaligen Wohnanwesen in Lützelburg erinnert.

Zum Festakt am 18.11.2022 wurde die Erinnerung gestärkt: zwei Schülerinnen des PK Gymnasiums trugen zusammen mit Markus Trämer, der die Patenschaft für diesen Stein übernommen hat, aus dem Leben der Geehrten und deren Tod am 08.08.2022 und dem geschichtlichen Hintergrund vor. Ein herzliches Dankeschön für die Übernahme der Patenschaft.

Bürgermeisterin Carina Ruf zeigte mit eindringlichen Worten auf, wie wichtig es der Gemeinde ist, dem Vergessen entgegenzuwirken. Der Beschluss zur Setzung des Stolpersteins war im Gemeinderat einstimmig erfolgt.

Dr. Bernhard Lehmann wies mit seinen Schlussworten auf die Dringlichkeit solcher Projekte hin: es gäbe in Gablingen weitere Orte, die Tatorte in der Zeit des Nationalsozialismus waren: die 90 Zwangsarbeiter in den Baracken untergebracht waren und bei Bauern und Kleinbetrieben in Gablingen eingesetzt zu werden. Viele wurden aber auch täglich bei Messerschmitt und den Farbwerken Höchst eingesetzt. In Gablingen befand sich auch die Verladestation des KZ Dachau als Zweigstelle für Deportierte.

Die Erinnerung an die Opfer der NS-Regimes ist wichtig, diese kann mit den Stolpersteinen aufrecht erhalten werden: es wird der Bürgerschaft bewusst, dass die Greueltaten in der Nachbarschaft geschahen und es kein abstraktes Geschehen an anderen Orten in einer längst vergangenen Zeit war. Die Opfer der NS-Zeit ermahnen uns für eine funktionierende Demokratie einzutreten.

Die SPD Gablingen verfolgt gemeinsam mit ihrem Gemeinderat Helmut Grieshaber das Projekt zur Erinnerung an Ort und Stelle in Form einer Gedenktafel o. ä.. Eine Anfrage in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung erfolgte bereits. Wir werden weiter berichten.